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AvD Fahrbericht - Opel Corsa Elegance
Fahrberichte - 07.01.2022 - 5min. Lesezeit

AvD Fahrbericht: Opel Corsa Elegance

Alles, was Sie über den Opel Corsa F wissen müssen, haben wir hier für Sie in diesem Fahrbericht zusammengefasst.

Opel hat die sechste Generation des Corsa vorgestellt. Der seit einiger Zeit zum PSA-Konzern gehörende Autobauer stellt das Modell auf die sogenannte CMP-Plattform, welche ebenso die Parallel-Typen der PSA-Marken Citroën und Peugeot nutzen. Auf dieser Basis werden sowohl Elektrofahrzeuge als auch Verbrenner montiert. In der Opel-Zählung firmiert der Wagen als Corsa F. Die beiden Vorgänger-Versionen mit den Buchstaben D und E entstanden unter dem Dach von GM. Aufgrund dieser Historie ist es wenig überraschend, dass mit der neuesten Ausgabe unter der Verantwortung von PSA sich die Designsprache gewandelt hat. Die Entwicklung weg vom alten Corsa-Aufbau ist jedenfalls ansprechend.

Antrieb

Neben der rein batterie-elektrischen Variante des Corsa-e hat der Kunde die Wahl zwischen Benzinmotoren und eines Dieselantriebs.

Die 3-Zylinder-Benzinmotoren im Opel Corsa sind Neuentwicklungen in Zusammenarbeit mit dem aktuellen Eigentümer PSA. 15 kg weniger Gewicht im Vergleich zum Vorgänger bringt der Motor auf die Waage. Nicht nur ein Zylinder weniger sorgt hier für die Ersparnis, sondern auch die Verwendung leichterer Metalle und anderer Isolationsmaterialien. Die Turboaufladung in Kombination mit Direkteinspritzung ist bei den Modellen oberhalb des Einstiegsmodells die Grundlage für viel Leistung.
Beim Dieselmotor mit vier Zylindern werden die Abgase aufwendig reduziert: In die Reinigungsanlage integriert sind ein passiv wirkender Oxidations-Katalysator/NOx-Adsorber, eine AdBlue-Einspritzung, ein SCR-Kat (Selective CatalyticReduction) und ein Dieselpartikelfilter. Durch die motornahe Platzierung soll das System schon bei niedrigen Betriebstemperaturen wirken. Für alle Verbrennungsmotoren gibt Opel die Einstufung in die Abgasnorm Euro 6d-TEMP/6d an.

Technische Daten des Opel Corsa Elegance 

Fahren

Als Testwagen stand beim AvD der Opel Corsa „Elegance“ 1.2 Direct Injection Turbo mit 6-Gang-Schaltgetriebe zur Verfügung. Der Corsa war über lange Jahre eines der am meisten verkauften Fahrzeuge im Kleinwagensegment. Daran anknüpfend betont das aktuelle Design stark das sportliche Element. Das Modell ist kompakt gebaut, 4.060 mm lang, 1.433 mm hoch und 1.765 mm breit. Der Hersteller unterstreicht stolz die Leichtbauweise. Das Gesamtgewicht sinkt im Vergleich zum Vorgängermodell um rund 100 kg. Der Corsa 1.2 kommt als leichteste Variante auf ein Leergewicht mit Fahrer von 1.055 kg. Das Fahrzeug ist etwas niedriger als der Corsa E designt, genauer: um 48 Millimeter tiefer. Das und die Gewichtsersparnis dient der Aerodynamik. Mit einem cW-Wert von 0,29 gehört der Corsa zu den Klassenbesten.

AvD Fahrbericht - Opel Corsa Elegance

Guter Durchzug und neutrales Fahrverhalten

Die Maßnahmen zur Effizienzsteigerung sind bei der Fahrdynamik deutlich zu spüren. Das Fahrzeug entwickelte erstaunlich viel Durchzug. Die vorgefundene Motorisierung von 100 PS aus 3 Zylindern mit Turbo und Direkteinspritzung ist absolut ausreichend. Der Wagen kommt schnell auf Touren, im 5. oder 6. Gang kann man von 70 km/h oder 80 km/h auf über 130km/h hoch beschleunigen, ohne schalten zu müssen. Das Drehmoment steht über einen breiten Drehzahlbereich zur Verfügung. Das geringe Gewicht macht sich insgesamt positiv bemerkbar. Die 6-Gang-Schaltung ist recht exakt und in seinen Abstufungen gut übersetzt.
Die Geräuschdämmung schirmt Motorgeräusche und Wind gut ab. Lediglich beim Beschleunigen meldet sich der Motor. Das Ablaufgeräusch der aufgezogenen Niederquerschnittsreifen wirkte etwas laut. Auch machten sie das Fahren sehr rumpelig. Besonders zu spüren war das auf AB-Beton-Platten, bzw. deren Fugen. Der Testwagen hatte insgesamt eine harte Federung, Unebenheiten werden nicht vollständig ausgeglichen.
Der Wagen ist sehr spurtreu, agil in Kurvenfahrten und beim Ausscheren. Die Lenkung spricht direkt an und ermöglicht ein einfaches Handling. Die Laufruhe gerade bei Autobahnfahrten ist gut. Der Wendekreis der Größe entsprechend. Etwas störend ist die breite A-Säule für die Sicht bei engen Kurven.

Der Blick aus dem Wagen ist nach vorne insgesamt gut, nach hinten sind die Fahrzeuggrenzen nur zu erahnen. Deshalb war die vorhandene Rückfahrkamera (Sonderausstattung „Park & Go“) sehr hilfreich, ebenso die piepsende und sensibel anzeigende Einparkhilfe. Ansonsten sollten die Spiegel beim Rangieren immer benutzt werden.
Kleiner Hinweis: Die Rückfahrkamera ist oberhalb des Nummernschilds in den Stoßfänger integriert. Ohne Abdeckung sollte man hier bei nasser und verschmutzter Fahrbahn nach der Fahrt kurz drüberwischen. Der Monitor, der das Bild im Innenraum wiedergibt, wirkt sonst unscharf.

Wichtige Assistenzsysteme sind an Bord

Damit ist das Thema Assistenz-Systeme angesprochen. Ein Tempomat, ein Spurhalte-Assistent und eine Verkehrszeichen-Erkennung sind Serienausstattung. Den Front-Notbremsassistent mit Fußgängererkennung gibt es zusammen mit der „Park & Go“-Hilfe, Letzteres aber nicht für das Basismodell (Corsa 1.2). Bei detektierten Verkehrsteilnehmern vor dem Fahrzeug wird bei Geschwindigkeiten unter 30 km/h das Fahrzeug bis zum völligen Stillstand abgebremst. Beim zusätzlich wählbaren „Active Drive Assist“  reduziert das System zwischen 30 km/h und 150 km/h die Aufprallgeschwindigkeit um maximal 50 km/h.
Eine Ausstattungsvariante ist mit einem vollwertigen Parkassistenten wählbar. Das heißt, das Fahrzeug kann mit dieser Assistenz ausschließlich mit Gas und Bremse vom Fahrer dirigiert werden, das Lenken in die Parklücke übernimmt der Assistent. Das Einparksystem ist bei Eingabe der Ausstattung über den Konfigurator auf der Opel-Homepage nicht bei Automatikgetrieben angeboten. Laut Preisliste ist in den Ausstattungslinien „Corsa Elegance“ und „Corsa GS Line“ die Park-Hilfe für die Automatik-Getriebe aber bestellbar.
Der Spurassistent hat tadellos funktioniert und hält das Fahrzeug mit kräftigen Lenkradbewegungen in den Linienbegrenzungen. Die Verkehrszeichenerkennung ist gut und weitgehend fehlerfrei. Einzig bei Baustellenmarkierungen, die über vorhandene Markierungen gelegt werden, wird gelegentlich die falsche Linie detektiert.

Intelligente LED-Beleuchtung sorgt für Durchblick

Positiv hervorzuheben ist das Licht beim gefahrenen Corsa. Die LED-Beleuchtung in Form des „IntelliLux LED® Matrix Licht“ (Sonderausstattung: € 700,-) bietet eine hervorragende Ausleuchtung des Raumes vor und neben dem Fahrzeug. Die Lichtverteilung erfolgt dann nach der jeweiligen Verkehrssituation. Sie ist etwa an die Straßen- und Lichtverhältnisse (Stadt, Autobahn; Landstraße) sowie Kurven angepasst. Das Fernlicht blendet die entgegenkommenden und vorausfahrenden Autos aus dem Bereich automatisch aus. Zudem gibt es eine Einparkausleuchtung.

Behaglichkeit

Die Ausstattung wirkte durch die Lederoption (Zusatzausstattung: € 1.450,-) wertig. Ansonsten wird bei der Auskleidung des Innenraums viel Kunststoff verwendet. Die Sitze im Testwagen geben viel Halt und sind recht bequem. Angenehm auch die zuschaltbare Sitzheizung für Verfrorene. Das Platzangebot vorne ist für große Personen gut.

Ab einer Größe von 1,80 m für Fahrer und Beifahrer wird es auf den Rücksitzen eng bei der Beinfreiheit für zwei weitere Passagiere. Die Innenhöhe hinten ist dabei wegen abfallender Dachhöhe ebenfalls begrenzt. Es bleibt im Fond bei längeren Fahrten lediglich Platz für Kinder. Das Volumen des Kofferraums ist mit 309 Litern (bei den Verbrennermodellen) eher durchschnittlich. Das Umlegen der geteilten (60:40) Sitzbank bringt ausreichend Raum für den Transport größerer Gegenstände. Die Kofferraumabdeckung aus Karton mit Kunststoffüberzug muss man mit einfachen Kordeln einhängen.

Das Bedienkonzept setzt auf Konnektivität

Die Bedienelemente am Armaturenbrett rund um das große Lenkrad sind übersichtlich angebracht.  Der 7‘‘-Bildschirm anstelle des analogen Kombiinstruments ist etwas leblos in Grafik und Anzeige. Die gefahrene Geschwindigkeit wird aber immer sichtbar und zuverlässig angezeigt. Das Infotainment-System mit dem Bordcomputer, war im Testwagen mit 10‘‘-Bildschirm ausgestattet (in den höheren Ausstattungslinien an Bord: € 1.000,-). Die Menüs sind nicht intuitiv in der Nutzerführung, aber mit Touchscreen und Spracheingabe bedienbar. Auch die Routenführung der Navigation mit Sprachausgabe funktionierte zuverlässig. Die Anzeige der Wegführung mit Richtungspfeilen auf dem geteilten Bildschirm ist sehr gut zu erkennen.

Über Bluetooth ist das Smartphone via Apple CarPlay oder Android Auto voll in das System integrierbar. Sogar die Sprachsteuerung des eigenen Mobiltelefons (Google-Sprachassistent, Siri) ist einsetzbar. Das im Multimedia-Paket integrierte „OpelConnect“ bietet die Einspielung von Echtzeit-Verkehrsinformationen und von Informationen zu Tankstellen und deren Preise, Restaurants oder Hotels online. Die Klimaanlage sorgt für Automatische Luftverteilung im Fahrzeug. Das Panoramadach (Sonderausstattung: € 890,-) wertet das gefahrene Modell weiter auf.

AvD Fahrbericht - Opel Corsa Elegance

Portemonnaie

Der Opel Corsa mit Verbrennungsmotoren wird in drei Ausstattungslinien „Edition“, „Elegance“ und „GS-Line“ angeboten. Beim Corsa-e lauten die Bezeichnungen: „Selection“, „Edition“ und „First Edition“.

Der Corsa 1.2 ist ab € 13.990,- zu haben

Die Basisversion  Corsa 1.2 mit 75 PS und 5-Gang-Getriebe ist inklusive Spurhalte-Assistenten, Geschwindigkeitsregelung, die auf die Verkehrsschildererkennung reagiert und anderen nützlichen Ausrüstungen, bereits für € 13.990,- Listenpreis zu haben. Die Spanne reicht hier über die „Edition“-Linie für € 15.850,- bis zur Ausgabe „Elegance“ für € 17.850,-.

Beim 100 PS-Turbo mit Direkteinspritzung stehen zwischen € 17.530,- („Edition“), € 19.530,- („Elegance“ ) und € 19.880,- („GS-Line“) in der Liste, jeweils mit 6-Gang-Schalt-Getriebe. Wird die 8-Stufen-Automatik gewählt, beträgt der Aufpreis € 1.760,-. Der 120 PS-Turbo-Motor wird ausschließlich mit Automatik als „GS-Line“ für € 23.340,- ausgeliefert.
Das Dieselmodell mit 1,5 l –Motor mit 6-Gang-Schalt-Getriebe kostet als„ Edition“ € 19.350,-, mit „Elegance-Ausstattung" € 21.350,- und in der „GS-Linie“ € 21.700,-.

Dabei gilt, dass für einen Corsa noch über die Linie des Modells hinaus Zusatzausrüstung bestellt werden kann. So summierte sich beim Testwagen der Gesamtlistenpreis auf € 26.820,-.

Beim Kauf eines Corsa-e gibt es staatliche Förderung

Das Modell mit Elektroantrieb startet mit der Linie „Selection“ bei € 29.900,-. Für die „Corsa-e Edition“ sind € 30.650,- zu bezahlen und für die „Corsa-e First Edition“ € 32.900,-. Dabei ist aber die staatliche Förderung von € 9.000,- beim Kauf von neuen E-Kraftfahrzeugen zu berücksichtigen, die bis 2025 abgerufen werden kann.

Die Norm-Verbrauchsangaben von Opel sowohl nach NEFZ als auch nach WLTP sind bei unseren Alltagsfahrten überschritten worden. Der Benzinverbrauch war etwas zu hoch für ein Fahrzeug mit einem relativ geringen Gewicht: 6,1 l/100 km Durchschnitt bei 1601 km Gesamtfahrleistung beim AvD. Es empfiehlt sich angesichts des guten Beschleunigungsvermögens des Corsa zurückhaltend mit dem Gaspedal umzugehen. Da schont auf jeden Fall den Geldbeutel. Versicherungstechnisch ist der Opel Corsa 1.2 Direct Injection Turbo in dieTypklassen 14 (KH), 16 (TK) und 20 (VK) eingestuft.

Fazit

Alles in allem ein schickes, modernes kleines Fahrzeug für jeden Alltagsgebrauch. Aufgrund des Konzeptes mit Leichtbau und aerodynamischer Optimierung ist die angebotene Motorisierung vollkommen ausreichend. Die Verbrennungsmotoren sind zudem in der strengen Abgasnorm Euro 6d-TEMP/6d eingestuft.

Die Serienausstattung ist bezogen auf die Assistenzsysteme schon so zufriedenstellend, dass auch bei begrenztem finanziellem Einsatz moderne Technik mit an Bord ist. Neben den bereits erwähnten Features sind auch eine Berg-Anfahr-Hilfe, eine Traktionskontrolle mit Motor- und Bremseingriff und eine Müdigkeitserkennung in jedem Modell vorhanden. Zu empfehlen ist aufgrund der Rückmeldungen der Fahrerinnen und Fahrer beim AvD der Einbau des „IntelliLux LED® Matrix Licht“, das aber lediglich in den Ausstattungslinien „Elegance“ und „GS-Line“ angeboten wird. Die Ausstattung kann ansonsten zum Basismodell vielfältig erweitert werden, Grenzen dürfte hier nur der eigene Geldbeutel setzen.

(H. E.)

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